Vorsicht vor dem Neonazi-Nikolaus

Rechtsextremisten könnten in der Adventszeit Weihnachtsmärkte in Bayern als Plattform für ihre politische Agitation missbrauchen.

In der Vergangenheit wurden Bürgerfeste und Brauchtumsveranstaltungen immer wieder von Rechtsextremisten missbraucht, um Szene-Propaganda zu verbreiten und politische Agitation zu betreiben. In der Adventszeit vergangener Jahre traten Mitglieder und Anhänger der neonazistischen Kleinpartei III.Weg bei verschiedenen bayerischen Weihnachtsmärkten in Erscheinung. Verkleidet als Weihnachtsmänner verteilten sie kleine Präsente und Flugblätter mit politischen Botschaften an Besucher.

Seit Längerem gehört es zur Strategie von Rechtsextremisten, gesellschaftliche Veranstaltungen zu nutzen, um ihre politischen Botschaften zu verbreiten. Hierbei mischen sich Rechtsextremisten bei öffentlichen und vor allem unpolitischen Veranstaltungen wie Weihnachtsmärkten unbemerkt unter die Besucher. Ihre Zielgruppe sind vor allem Jugendliche, die für die Szene geworben werden sollen. Durch Verkleidungen als Nikolaus oder Weihnachtsmann werden Besucher über den tatsächlichen politischen Hintergrund getäuscht und mehr oder weniger subtil mit rechtsextremistischem Gedankengut konfrontiert.

Aus Sicht der Sicherheitsbehörden versuchen Rechtsextremisten durch ein unverdächtiges, sympathisch wirkendes Äußeres (Nikolaus, Weihnachtsengel) positive Emotionen während der Weihnachtszeit („schönste Zeit des Jahres“, „Geborgenheit“, „Harmonie“) anzusprechen, um letztendlich eine Akzeptanz für rechtsextremistische Botschaften zu wecken. Durch den persönlichen Kontakt zu Bürgerinnen und Bürgern können Rechtsextremisten, hinter einer unverfänglichen Maske, Aufmerksamkeit für ihre Positionen erzielen und ein lokales Publikum erreichen.

Darüber hinaus werden derartige Aktionen auf den Internetauftritten der Rechtsextremisten im Nachgang häufig entsprechend dargestellt. Einschlägige Aktionen können auch in der diesjährigen Adventszeit nicht ausgeschlossen werden, da gerade Veranstaltungen wie Weihnachtsmärkte mit ihrem offenen Charakter nicht vollständig kontrolliert werden können.