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Ideologiemerkmale

Rechtsextremisten eint ein starkes ideologisches Band der Ausgrenzung: Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Antisemitismus sind zentrale Aspekte rechtsextremistischer Weltanschauung.

Nach Auffassung von Rechtsextremisten entscheidet die Zugehörigkeit zu einer speziellen Gruppe, einer Nation, Ethnie oder „Rasse“ über den Wert eines Menschen. Dieses rechtsextremistische Werteverständnis steht in fundamentalem Widerspruch zum Grundgesetz, das die Würde des einzelnen Menschen in den Mittelpunkt stellt. Rechtsextremisten verharmlosen oder verschweigen die Verbrechen des nationalsozialistischen Regimes Adolf Hitlers im Dritten Reich, lehnen die Schuld Deutschlands am Zweiten Weltkrieg ab oder richten sich gegen die Erinnerung an die Verbrechen, was sie als „Schuldkult“ abtun. Zudem verunglimpfen sie die Demokratie und ihre Repräsentanten. Ihr Ziel ist ein autoritäres politisches System; eine pluralistische Gesellschaftsordnung lehnen sie ab.

Im „völkischen“ Kollektivismus tritt das einzelne Individuum hinter eine ethnisch definierte Gemeinschaft zurück, über die sich sein Wert definiert.

Revisionisten versuchen, die im deutschen Geschichtsbewusstsein fundierte Verantwortung für die NS-Gräueltaten durch Geschichtsfälschung zu relativieren oder zu negieren (sog. Geschichtsrevisionismus). Infolgedessen wollen sie die deutschen Gebietsverluste als Folge des Zweiten Weltkrieges rückgängig machen (sog. Gebietsrevisionismus).

Antisemitismus ist der Sammelbegriff für verschiedene Formen und Facetten  von  Judenfeindlichkeit. War Judenfeindlichkeit vor der Neuausrichtung gegen Ende des 19. Jahrhunderts meist religiös oder ökonomisch motiviert, gehört die Konstruktion einer vermeintlich jüdischen Rasse seither zum Kern des modernen Antisemitismus, der ein wesentlicher Bestandteil rechtsextremistischer Ideologien ist. Antisemitismus kann sich in vielen Formen äußern: in verklausulierter oder offener Hetze, in Drohbriefen, in tätlichen Angriffen auf die Träger religiöser Kleidungsstücke wie der Kippa, in Schändungen jüdischer Friedhöfe oder in Brandanschlägen. Antisemitismus ist inzwischen häufig auch im Gewand des Antizionismus anzutreffen. Die Feindschaft gegen den Staat Israel wird mit klassischen Stereotypen des rassistischen Antisemitismus verbunden: von der jüdischen Finanzmacht bis hin zur jüdischen Weltverschwörung.

Darunter wird eine Nation auf Basis ethnischer Homogenität verstanden. Zur eigenen Nation bzw. zum eigenen Volk gehört danach, angeblich naturgegeben, nur die als ethnisch homogen postulierte „Rasse“. Es wird in diesem Zusammenhang eine Homogenität unterstellt, die einer realistischen Betrachtung nicht standhält. Die Nation bzw. die Volksgemeinschaft wird über das Individuum gestellt. Das rechtsextremistische Weltbild steht damit in einem fundamentalen Widerspruch zum Grundgesetz, das die Würde jedes einzelnen Menschen betont.

In demokratischen Ordnungssystemen ist der Staat ein Instrument der Selbstorganisation der Gesellschaft, das Wechselbeziehungen zwischen Staat und Gesellschaft vorsieht. Im autoritären Staatsverständnis steht der Staat in einem einseitig dominierenden Verhältnis über der Gesellschaft.

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