„Ein Volk will Zukunft“: Der Dritte Weg demonstriert in Berlin

Am 3. Oktober 2020 führte die rechtsextremistische Kleinstpartei Der Dritte Weg (III. Weg) in Berlin eine Demonstration durch.

An der Kundgebung im Berliner Stadtbezirk Lichtenberg unter dem Titel „Ein Volk will Zukunft! Heimat bewahren – Überfremdung stoppen – Kapitalismus zerschlagen!“ nahmen auch Aktivisten der fünf bayerischen Stützpunkte der Partei III. Weg teil. Insgesamt beteiligten sich rund 350 Parteimitglieder und Sympathisanten an der Veranstaltung. Mehrere hundert Menschen versammelten sich zu Gegenaktionen, es kam zu Sitzblockaden und vereinzelten gewaltsamen Übergriffen.

Die Demonstration am Tag der Deutschen Einheit wurde von der rechtsextremistischen Kleinstpartei als Ersatz für ihre aufgrund der Corona-Maßnahmen ausgefallenen traditionellen 1. Mai-Demonstration angekündigt. Diese hätte in diesem Jahr in Erfurt stattfinden sollen. Nach der pandemiebedingten Absage riefen Parteiaktivisten dazu auf, im kleineren Rahmen regional aktiv zu werden: So fand daher am 1. Mai 2020 in München-Pasing eine Kundgebung mit zwölf Teilnehmern statt.

Kundgebungen am Tag der Arbeit haben für die rechtsextremistische Szene eine große Tradition. Neonazistische Gruppierungen versuchen, den Feiertag als „Arbeiterkampftag“ zu instrumentalisieren. Mit Forderungen wie „Arbeitsplätze zuerst für Deutsche!“ und „Kein Hartz-4 für ausländische Sozialtouristen!“ bewarb der III. Weg die Veranstaltung im Vorfeld im Internet.

Die aktuellen Corona-Maßnahmen, deren wirtschaftliche Folgen und die Verunsicherung der Bevölkerung versucht die Partei zu nutzen, um für ihre wirtschafts- und sozialpolitischen Vorstellungen zu werben und Ressentiments gegen einzelne Bevölkerungsgruppen, etwa Flüchtlinge und Asylbewerber, zu schüren. Trotz der Corona-Pandemie gelang es der Partei, in ähnlicher Größenordnung wie bei den 1. Mai-Demonstrationen der vergangenen Jahre zu mobilisieren und auch Rechtsextremisten, die nicht dem III. Weg angehören, für die Veranstaltung zu gewinnen.