Der Verein Alternative Help Association wirbt bei der Aktivitas der Burschenschaft Danubia für seine Ziele
Am 5. Juli 2019 fand bei der Münchner Burschenschaft Danubia ein Vortrag der Alternative Help Association (AHA) statt. Die Organisation steht der Identitären Bewegung (IB) nahe und teilt deren rechtsextremistische Ideologie.
Unter dem Titel „Syrien braucht euch Syrer – Der Krieg ist vorbei – AHA!“ referierte ein Vertreter der AHA über die Situation in Syrien und lokale Aktivitäten zum Wiederaufbau. Es handelte sich um den ehemaligen Vorsitzenden der IB Bayern, der zuvor auch bereits stellvertretender Vorsitzender der IB Deutschland war.
Der Vortragsabend war Teil des aktuellen Semesterprogramms der Münchner Burschenschaft Danubia. Die Aktivitas der Burschenschaft Danubia – das heißt die studierenden Mitglieder – wird vom Bayerischen Landesamt für Verfassungsschutz als rechtsextremistische Bestrebung beobachtet. In der Aktivitas engagieren sich einzelne Personen, die Beziehungen zur rechtsextremistischen Szene unterhalten oder in der Vergangenheit unterhalten haben. Bei Veranstaltungen der Aktivitas treten seit Jahren immer wieder Referenten aus dem Bereich des Rechtsextremismus auf.
Bei der AHA handelt es sich um einen 2017 in Baden-Württemberg gegründeten Verein. Laut eigenen Angaben wurden inzwischen verschiedene Hilfsprojekte in Syrien mit mehreren tausend Euro unterstützt, hauptsächlich in dem christlich geprägten Ort Maalula. In Bayern hielt die AHA bislang vor allem Informationsveranstaltungen ab, bei denen der Verein und dessen Ziele vorgestellt wurden.
Die AHA ist personell und ideologisch eng verbunden mit der IB. Akteure der AHA haben einen Vorlauf bei der IB bzw. führende Aktivisten der IB sind auch für die AHA aktiv. Die Ziele der AHA fügen sich ein in die Ideologie der IB. Die AHA fordert auf ihrer Website, aktuelle „Migrationsströme“ „umzukehren“. Migranten würden in Europa „die Grundlage neuer kultureller, religiöser und sozialer Konflikte“ schaffen. Der „Massenexodus nach Europa“ müsse gestoppt werden. Dazu müssten vor Ort wieder lebenswerte Bedingungen für die Menschen geschaffen werden, damit diese nicht auswandern bzw. zurückkehren.
Hier treten das im Zentrum der IB-Propaganda stehende Konzept des „Ethnopluralismus“ und die Verschwörungstheorie des „Großen Austausch“ zutage. Dabei geht die IB von einer vorgeblich vorherrschenden „ethnokulturellen Identität“ der europäischen Völker aus. Diese sei bedroht durch eine von politischen Eliten geförderte Masseneinwanderung kulturfremder Einwanderer. Die IB propagiert in diesem Zusammenhang eine räumliche und kulturelle Trennung unterschiedlicher Ethnien. Die angestrebte „Remigration“ würde letztlich die Ausweisung derjenigen Bevölkerungsteile aus Deutschland und Europa bedeuten, die den ethnokulturellen Kriterien der IB nicht entsprechen.
Aus Sicht der Sicherheitsbehörden ist der rechtsextremistische Ideologie-Hintergrund der AHA deckungsgleich mit dem der IB. Die AHA erscheint als realweltliche Umsetzung der seitens der IB erhobenen Forderungen zum Umgang mit Flüchtlingen. Die Veranstaltung vom 5. Juli spricht für fortdauernde Kontakte zwischen der Aktivitas der Burschenschaft Danubia und der IB.