Rechtsextremisten veranstalten „Heldengedenken“ in Wunsiedel

Am 17. November 2018 führte die neonazistische Kleinpartei „Der Dritte Weg“ (III. Weg) ihre jährliche Kundgebung zum „Heldengedenken“ im oberfränkischen Wunsiedel durch.

Rund 200 Rechtsextremisten, überwiegend Aktivisten des III. Weg, demonstrierten am Vortag des Volkstrauertages unter dem Motto „Tot sind nur jene, die vergessen werden“. Die Teilnehmerzahl bewegte sich auf dem Niveau des Vorjahrs. Neben Redebeiträgen wurde mit klassischer Musik, Trommeln und Fackeln ein „Trauermarsch“ begangen. Es reisten Parteiaktivisten aus dem ganzen Bundesgebiet an. An mehreren Gegenveranstaltungen beteiligten sich insgesamt rund 300 Personen.

Seit 2014 organisiert der III. Weg federführend die Veranstaltung zum „Heldengedenken“ in Wunsiedel. Dabei werden die in den Weltkriegen gefallenen deutschen Soldaten zu Helden verklärt, während an andere Kriegsopfer nicht erinnert wird. Dem Austragungsort Wunsiedel kommt ein hoher Symbolcharakter zu. Die Stadt wird durch den III. Weg als „Märtyrerstadt“ bezeichnet. Hier befand sich die letzte Ruhestätte des 1987 verstorbenen Hitler-Stellvertreters Rudolf Heß, bevor das als Wallfahrtsort für Rechtsextremisten dienende Grab 2011 aufgelöst wurde.

Aus Sicht der Sicherheitsbehörden stellt die seit mehreren Jahren regelmäßig durchgeführte Veranstaltung zum „Heldengedenken“ eine der zentralen Zusammenkünfte des III. Weg dar. Die Veranstaltung zeigt auch die weiterhin ungebrochene Anziehungskraft der Person Heß innerhalb der rechtsextremistischen Szene.