Flugblattaktion in Bamberg: Der Dritte Weg wirbt für „Deutsche Winterhilfe“

Im Rahmen ihrer an den Nationalsozialismus angelehnten Kampagne „Deutsche Winterhilfe“ verteilten Aktivisten der rechtsextremistischen Kleinstpartei Der Dritte Weg (III. Weg) mehrere hundert Flugblätter in Bamberg.

© Screenshot: der-dritte-weg.info (gesichert 02.12.20)

Seit ihrer Gründung im Jahr 2013 sammelt die rechtsextremistische und offen neonazistische Kleinstpartei III. Weg laut eigener Aussage Sachspenden für „deutsche Obdachlose“. Hierfür hat die Partei die Kampagne „Deutsche Winterhilfe“ ins Leben gerufen. Im Rahmen dieser Aktion verteilten Aktivisten nach Angaben des III. Weg am 15. Dezember mehrere hundert Flugblätter im Bamberger Stadtgebiet. 

Bereits zuvor hatte die Partei auf ihrer Homepage über eine ähnliche Flugblattaktion in Kempten berichtet.  Ziel der Aktion sei es, die Bevölkerung „auf die Not der Betroffenen hinzuweisen, für die mit der Winterzeit der Kampf gegen die Kälte beginnt.“

Die „Deutsche Winterhilfe“ nimmt nicht nur im Namen offen Bezug zum „Winterhilfswerk des Deutschen Volkes“ der NSDAP, welches 1933 ins Leben gerufen wurde und Geld- und Sachspenden für „bedürftige deutsche Volksgenossen“ sammelte. Wie die NSDAP einst alle Nicht-Deutschen, schließt auch der III. Weg Ausländer und Asylbewerber explizit von ihrer Hilfe aus. Für die Sicherheitsbehörden ist die Kampagne somit ein weiterer Beleg für die ideologische Ausrichtung der Partei.

Zudem ist die Kampagne ein Beispiel dafür, dass Rechtsextremisten mit auf dem ersten Blick unpolitischen Aktionen versuchen das Vertrauen der Bevölkerung zu gewinnen, ihren Bekanntheitsgrad zu steigern und sich als „Kümmerer“ zu inszenieren, denen einzig und allein das Wohl der Heimat und der einheimischen Bevölkerung am Herzen liegt.

Doch nutzen die Aktivisten die Aktion gezielt dafür, ihr rechtsextremistisches und rassistisches Weltbild zu verbreiten: So fordert die Kleinstpartei auf ihrer Homepage etwa „Obdachlosenheime statt Asylantenheime“ und behauptet, es würden „Luxusunterkünfte für Asyltouristen wie Pilze aus dem Boden schießen“, während der Staat  „einen Sozialabbau zur Lasten der Deutschen“ durchführe.