„Türkgücü München nicht willkommen“: Der Dritte Weg agitiert gegen Fußballverein

Der Fußball-Drittligist Türkgücü München steht im Mittelpunkt einer neuen bundesweiten Kampagne der rechtsextremistischen Kleinstpartei Der Dritte Weg (III. Weg).

Bereits seit einiger Zeit widmet sich die Partei III. Weg auf ihrer Homepage dem Thema Fußball. Im Mittelpunkt des Interesses steht der Verein Türkgücü München (zu Deutsch: „türkische Kraft“), der zur Saison 2020/21 in die 3. Liga aufgestiegen und somit erstmals im Profifußball vertreten ist. Dieser Verein sei, wie auf der III. Weg-Homepage zu lesen ist, als „Immigrantenverein in Deutschland allgemein und erst Recht in München nicht willkommen“.

In der aktuellen Ausgabe der monatlichen Internet-Radiosendung „Revolution auf Sendung“  sprechen Parteiaktivisten ausführlich über die Motivation für die Kampagne: Durch die Zugehörigkeit eines „Türkenvereins“ in einer Profiliga fände eine zunehmende Überfremdung des Fußballs statt. Zudem sei zu befürchten, dass sich im Zuge möglicher weiterer Erfolge des Vereins „alle Türken in Deutschland“ mit dem Münchener Club identifizieren würden. Entsprechende  Aufkleber sowie Flyer mit der Aussage „Unser Stadion – unsere Regeln – Türkgücü München nicht willkommen“  wurden laut Parteiangaben unter anderem bereits unweit des Grünwalder Stadions, wo der Drittligist den Großteil seiner Heimspiele austrägt, gesichtet.

Türkgücü München ist der Nachfolgeverein des SV Türk Gücü München, welcher 1975 von türkischen Migranten gegründet worden war. Seit dem Einstieg eines türkischen Unternehmers als Mäzen und Vorstand des Vereins hat der Club beachtenswerte sportliche Erfolge zu verzeichnen und ist innerhalb von sieben Jahren von der Landesliga bis in die 3. Liga aufgestiegen. Der III. Weg versucht in der Kampagne, fremden- und migrantenfeindliche Propaganda mit der weitverbreiteten Kritik an der Kommerzialisierung des Fußballs zu verbinden. Daher steht auch der türkische Mäzen des Vereins mit im Fokus.

Die Aktion der Partei III. Weg zeigt erneut, dass man sich selbst nicht nur als politische Partei sondern auch als alle Lebensbereiche umfassende „Nationale Bewegung“ begreift. So wird auch der Profifußball anhand der nationalistischen und rassistischen Ideologie des III. Weg bewertet. Das Vorrücken eines Vereins mit vermeintlich ausländischem Hintergrund in den Profifußball wird als Bedrohung und Überfremdung dargestellt, welche es zu bekämpfen gelte. Auch hier versucht der III. Weg, wie in anderen gesellschaftlichen Bereichen auch, Ängste vor Migranten in der Bevölkerung zu schüren. Durch die Verknüpfung der Kampagne mit der Kritik an der Kommerzialisierung des Fußballs versucht die Kleinstpartei, die Kampagne auch für nichtextremistische Fußballfans anschlussfähig zu machen.