Versammlung des III. Weges in Ebern gegen queere Themen

Rechtsextremisten versammeln sich in Ebern gegen LGBTQIA+ und Gendern. Mehrere Redebeiträge wurden der Staatsanwaltschaft zur strafrechtlichen Prüfung vorgelegt.

Der Stützpunkt Oberfranken der rechtsextremistischen Partei „Der Dritte Weg“ (III. Weg) hielt am 21. November 2022 in Ebern eine Versammlung zum Thema

III. Weg gegen queere in Ebern
Quelle: twitter.com/muellermartin

„Schützt unsere Kinder vor LGBTIQ+ [sic!] und Homopropaganda / Widerstand gegen Gender Manipulation im Agenda 2030-Programm“

ab. Es ginge um Aufklärung zur „artgerechte Aufzucht und Erziehung unseres Nachwuchses“.

An der Versammlung beteiligten sich Personen im niedrigen zweistelligen Bereich, darunter neben Aktivisten des III. Wegs auch Angehörige der rechtsextremistischen Gruppierung „KZSHS“ (Kollektiv Zukunft schaffen – Heimat schützen).

Der Grund für die Versammlung war eine vorweggegangene Einladung der Schulleitung eines örtlichen Gymnasiums zu einem Informationsabend zum Thema LGBTQIA+ (englisches Kürzel für „Lesbian“, „Gay“, „Bisexual“, „Transgender“,  „Queer“, „Intersexual“, „Asexual“ und weitere Genderidentitäten).

Rechtsextremisten halten an einem traditionellen Paar- und Familienbild fest. Eine Abweichung von diesem Familienbild wird im Rechtsextremismus in vielen Bereichen abgewertet und abgelehnt. Im rechtsextremistischen Parteienspektrum ist Homophobie und LGBTQIA+-Feindlichkeit als Teilaspekt der „Volkstod-“ beziehungsweise „Umvolkungs-These“ zu verstehen. Die Veranstaltung in Ebern knüpft dabei auch an das 10-Punkte-Parteiprogramm des III. Weg an, worin der III. Weg die „konsequente Förderung kinderreicher Familien zur Abwendung des Volkstodes“ fordert.

Die im Lehrplan zum Sexualunterricht verankerte Aufklärung zu LGBTQIA+ wurde in mehreren Redebeiträgen auf der Versammlung scharf kritisiert.

Teile dieser Redebeiträge wurden der zuständigen Staatsanwaltschaft durch die Polizei zur strafrechtlichen Prüfung vorgelegt.

Die Versammlung des III. Weges wurde von ca. 100-120 Gegendemonstranten begleitet. Beide Veranstaltungen verliefen störungsfrei.