Demonstrationsgeschehen zum Heldengedenken in Wunsiedel am 12. November 2022

Etwa 120 Rechtsextremisten begingen ihr jährliches „Heldengedenken“ in Wunsiedel. Der Aufmarsch wurde von einer linksextremistisch organisierten Gegendemonstration mit mehr als 350 Teilnehmenden begleitet.

Heldengedenken Wunsiedel 2022
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Mitglieder und Sympathisierende der rechtsextremistischen Partei Der Dritte Weg (III. Weg) trafen sich auch in diesem Jahr zum „Heldengedenken“ am 12. November in Wunsiedel. Unter dem Motto „Tot sind nur jene, die vergessen werden“ begingen ca. 120 Personen der rechtsextremistischen Szene ihr Gedenken an die gefallenen deutschen Soldaten der beiden Weltkriege.

In einheitlicher Parteikleidung, mit Fahnen und Handfackeln zog der III. Weg durch Wunsiedel. An der Spitze des Demonstrationszugs trugen Parteiaktivisten einen Trauerkranz, ein Birkenkreuz mit Stahlhelm, sowie Transparente mit den Aufschriften „Tot sind nur jene, die vergessen werden“ und „Dein Heldengrab ist überall“.

Die Stadt Wunsiedel hat für die rechtsextremistische Szene eine besondere symbolische Bedeutung. Bis 2011 befand sich das Grab von Rudolf Heß, Reichsminister und Stellvertreter Adolf Hitlers, auf dem dortigen städtischen Friedhof.

Bei der Transparentaufschrift „Dein Heldengrab ist überall“ handelt es sich um ein Zitat aus dem Lied „Deine Asche Dein Grab“ der rechtsextremistischen Band Stahlgewitter, welches Rudolf Heß gewidmet ist.

Gegendemo Wunsiedel Heldengedenken 2022
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Organisiert von linksextremistischen Gruppen, nahmen ca. 350-400 Personen aus dem linksextremistischen und bürgerlichen Spektrum an einer Gegendemonstration teil. Das Aktionsbündnis „Nicht lange fackeln“ mobilisierte in mehreren Städten in und außerhalb Bayerns für eine Teilnahme an der Gegendemonstration.

Antifaschismus ist ein zentrales Agitationsfeld des Linksextremismus, weshalb die Gegendemonstration zum jährlichen „Heldengedenken“ auch für die linksextremistische Szene längst zu den Pflichtterminen gehört. Das Aktionsbündnis kommentierte ihren diesjährigen Aufruf wie folgt:

„Auf den Staat und seine Behörden ist im Kampf gegen Faschos kein Verlass. Es sind konsequenter Antifaschistischer und dauerhafter, vielfältiger Protest die zum Scheitern der Nazis führen.“

Während der Aufmarsch des III. Wegs ereignislos verlief, kam es zwischen Teilnehmenden der Gegendemonstration und der Polizei zu Auseinandersetzungen. Mehrmals musste der Demonstrationszug gestoppt werden. Aus dem Aufzug heraus wurden ein Rauchtopf gezündet und Polizeibeamte mit Feuerwerkskörpern beworfen.