Bayerische Linksextremisten begrüßen Krawalle von Stuttgart

Die Krawalle in der Stuttgarter Innenstadt in der Nacht vom 20. auf den 21. Juni 2020 stoßen in der linksextremistischen Szene in Bayern auf Zustimmung.

„Stuttgart isch stabil.“ So sehen es Angehörige der autonomen Nürnberger Gruppe Prolos, die in einem Artikel mit eben jener Überschrift in einem kommunistischen Online-Magazin ihre Unterstützung für die Vorkommnisse in Stuttgart zum Ausdruck brachten: In der baden-württembergischen Landeshauptstadt hätten sich einige junge Leute ein Beispiel an den weltweiten Revolten genommen und angefangen, sich gegen die Polizei zu wehren. Dies seien „natürlich gute Nachrichten, auch wenn es mal das ein oder andere Schaufenster von Kleinbürgern erwischt hat.“

Kritisiert werden auch jene sogenannten „liberalen Linken“, die sich von den Ausschreitungen in der Stadt distanziert hätten:

„Das muss man sich mal vorstellen: Da geht endlich mal was in Deutschland. Es fangen junge Leute spontan an, sich zu wehren und dann kommen irgendwelche privilegierten ‚Linken‘ daher und erklären ihnen, was richtig und falsch ist. Zum Glück verhält es sich aber so, dass die deutsche Linke in Parteienform eh keinen Bezug und Einfluss auf die jungen Leute hat.“

Abschließend wird der Wunsch geäußert, dass sich Vorkomnisse wie in Stuttgart auch in anderen Städten wiederholen würden: „Nächstes Wochenende dann überall bitte.“

Die Antikapitalistische Linke München (ALM) veröffentlichte auf ihrer Homepage eine Stellungnahme der Revolutionären Aktion Stuttgart (RAS). In dem Text mit dem Titel „Das Märchen von den unpolitischen Krawallen“ werden die Ausschreitungen als „Antwort auf strukturellen Rassismus, Diskriminierung, Polizeigewalt und –willkür“ dargestellt. Die meisten Ziele der Nacht, etwa Filialen von Banken oder Schnellrestaurants hätten Sachbeschädigungen und Plünderungen „durchaus verdient.“

Beendet wird die Stellungnahme der RAS mit einer politischen Kampfansage:

„Unsere Aufgabe ist es, den Kampf gegen das rassistische System ganz konkret mit dem Kampf gegen den Kapitalismus und für den Sozialismus zu verknüpfen Das rassistische System zerschlagen – Für den Kommunismus!“

In Stuttgart kam es in der Nacht vom 20. auf den 21. Juni zu schweren Auseinandersetzungen zwischen jugendlichen Gewalttätern und der Polizei. Die Ausschreitungen nahmen ihren Anfang, nachdem die Polizei einen 17-jährigen einer Drogenkontrolle unterziehen wollte. Gruppen von Männern zogen randalierend durch die Einkaufsstraßen der Innenstadt. Dabei wurden 40 Geschäfte beschädigt und neun Läden geplündert. 19 Polizisten wurden verletzt und 12 Einsatzfahrzeuge beschädigt.

Linksextremisten lehnen die freiheitliche demokratische Grundordnung ab. Sie halten dieses von ihnen verachtete und als Kapitalismus diffamierte System für die Hauptursache aller Missstände der Welt. Dies wird aus Sicht der Sicherheitsbehörden auch daran sichtbar, dass Gewalt, selbst in extremen Formen, in der Szene dennoch teils euphorisch begrüßt wird. Ein Übergang zum Kommunismus im Sinne von Karl Marx kann nach Ansicht oben genannter Linksextremisten offensichtlich nur durch eine kompromisslose und notwendigerweise gewaltsame Revolution erfolgen. Auf die Interessen von sogenannten „Kleinbürgern“ kann dabei keine Rücksicht genommen werden.