Ende nach 13 Jahren: „Umwelt & Aktiv“ wird eingestellt

Der Wandel in der Medienwelt macht auch vor rechtsextremistischen Publikationen nicht halt: Nach der „National Zeitung“ wird auch das ökologische Magazin „Umwelt & Aktiv“ eingestellt.

Logo der Publikation „Umwelt & Aktiv“ herausgegeben von Midgard e. V.
© Screenshot: facebook.com/Umwelt-Aktiv-155664231116766 (gesichert: 22.12.20)

Am 17. Februar 2020 verkündeten die „Umwelt & Aktiv“-Redakteure auf der Magazin-eigenen Homepage die Einstellung der 2007 gegründeten Publikation. Als Gründe wurden finanzielle Engpässe sowie Repressalien gegen das Magazin und die Herausgeber genannt. Von der Entscheidung nicht betroffen sei die Homepage der Publikation, hier sollen nach Angaben der Redaktion weiterhin „aktuelle und kritische Beiträge“ veröffentlicht werden.

Herausgegeben wurde „Umwelt & Aktiv“ vom rechtsextremistischen Umweltverein Midgard e. V. aus Landshut. Dem Vorstand des Vereins gehören überwiegend Rechtsextremisten an, die zum Teil in der NPD aktiv waren oder sind. Das vierteljährlich erschienene Magazin verband ökologische Themen wie Umwelt-, Natur- und Tierschutz mit typischen rechtsextremistischen Argumentationsmustern und stieß damit innerhalb der Szene auf großes Interesse. Auch die neonazistisch geprägte Kleinstpartei III. Weg warb wiederholt auf ihrer Homepage für das Blatt. 

Das Titelblatt der letzten Ausgabe der „National Zeitung“
© Screenshot: national-zeitung.de (gesichert: 02.03.20)

Das Aus für „Umwelt und Aktiv“ ist bereits der zweite Rückschlag für die rechtsextremistische Presselandschaft innerhalb kurzer Zeit: Ende Dezember 2019 verkündete der Münchener DSZ-Verlag das Ende für die 1958 gegründete „National Zeitung“. Begründet wurde die Einstellung der Wochenzeitung mit einem Wandel in der Medienwelt, insbesondere dem geänderten Nutzerverhalten von Lesern.

In eine schwierige Zukunft blickt auch die monatlich erscheinende NPD-Parteizeitung „Deutsche Stimme“: Zum Jahresbeginn schwor die Redaktion ihre Leser auf ihrer Homepage auf „schwieriges Fahrwasser“ und „Veränderungen [die] unabdingbar geworden sind, um Zeitung und Verlag weiter voranzubringen“ ein. Der bayerische NPD-Landesvorsitzende Sascha Roßmüller kündigte bei einem Besuch des NPD-Kreisverband Straubing/Regen eine inhaltliche und optische Neuausrichtung des monatlich erscheinenden Blattes an: Denn, so Roßmüller, „die Zeitung muss, gerade auch vom äußeren Erscheinungsbild her viel attraktiver werden!“ Ab April erscheint die Publikation nicht mehr im Zeitungsformat, sondern als Magazin.

Während „Umwelt & Aktiv“ und „National Zeitung“ aufgegeben haben, scheint die „Deutsche Stimme“ bemüht zu sein, durch Neuausrichtungen inhaltlicher und äußerlicher Art auf dem Pressemarkt überleben zu können.