Neues Phänomen im Rechtsextremismus: Active Clubs (AC) treten auch in Bayern in Erscheinung

Active Clubs (AC) stellen ein neues Phänomen im Rechtsextremismus dar. Darunter versteht sich der Versuch, mit einem Netzwerk an dezentralen Gruppen – sog. Active Clubs – die rechtsextremistische Szene zu beleben und vor allem mit (Kampf-) Sportangeboten neue Personen zu werben und zu binden. Als Vorbild dient den Beteiligten die Skinhead-Subkultur in den 1990er Jahren.

Seit Frühjahr 2024 wird über verschiedene Kanäle auf sozialen Medien für das Phänomen bzw. die Gründung von Active Clubs in Deutschland geworben. Über zwei überregionale Telegram-Kanäle werden Bilder, Videos und Beiträge anderer Active Clubs aus dem In- und Ausland sowie gleichgelagerter Gruppierungen weiterverbreitet.

© BayLfV

In Bayern traten bislang drei Personenzusammenschlüsse in Erscheinung: „Active Club Mainfranken“, „Active Club Nordgau“ und „Active Club Nürnberg“.

Active Club MainfrankenActive Club NordgauActive Club Nürnberg © BayLfV

Die Idee von Active Clubs ist auf den US-amerikanischen Rechtsextremisten Robert Rundo zurückzuführen. Active Clubs verfolgen das Ziel, ein dezentrales Netzwerk von regionalen Gruppen zu bilden, Kampfsport zu trainieren und insbesondere Jugendlichen und jungen Erwachsenen einen Anschluss an rechtsextremistische Netzwerke zu bieten, um u.a. auf einen angeblich bevorstehenden Rassenkrieg vorbereitet zu sein.

Diese Idee wurde auch in europäischen Ländern adaptiert. In Deutschland hat der bayerische Rechtsextremist Patrick Schröder einen Beitrag zu Active Clubs als „Kontrakultur-Projekt“ in der rechtsextremistischen Zeitschrift „N.S. Heute“ veröffentlicht.

Den bislang festgestellten Active Clubs ist gemein, dass sie sich basierend auf einer gemeinsamen politischen Ausrichtung organisieren. Sport bzw. Freizeitaktivitäten werden nicht ihrer selbst willen ausgeführt, sondern man verfolgt dabei auch politische Ziele wie eine Vereinigung der Szene und eine Stärkung des Rechtsextremismus in Deutschland insgesamt.

Es handelt sich bei Active Clubs folglich gerade nicht um reine Sportgruppen. Inwiefern Active Clubs in Deutschland beziehungsweise in Bayern dauerhaft Fuß fassen können bleibt abzuwarten. Bislang wurden nur vereinzelt realweltliche Aktivitäten bekannt und es ist noch unklar, ob das ambitionierte Konzept dauerhaft ein größeres Personenpotenzial binden kann. Auch bleibt abzuwarten, ob es über Active Clubs gelingt, neue Personen für die Szene zu gewinnen. Ein Aufruf des Active Club Leipzig zur Teilnahme an den Gegenprotesten zum Christopher Street Day am 24. August 2024 zeigt außerdem, dass über Active Clubs auch für politische Proteste mobilisiert wird.

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